17.11.2025
BVPF: Bundessieger 2025 kommen aus Bayern und Rheinland-Pfalz
Firmeninfos
Berlin ist eine Reise wert – und ganz besonders, wenn man zu den landesbesten Nachwuchskräften im Bodenhandwerk des Prüfungsjahrgangs 2025 gehört. Denn die Bundeshauptstadt war der Austragungsort der jüngsten
Deutschen Meisterschaft der Parkett- und Bodenleger. In den modernen Werkräumen der Max-Bill-Schule traten am 14. November 2025 acht junge Parkettleger und vier Bodenleger an, um die neuen Bundessieger zu küren. Unter den Teilnehmern gingen auch zwei Frauen an den Start. Innerhalb eines festen Zeitrahmens mussten sie jeweils zwei Arbeitsplatten gemäß der am Vortag ausgeteilten Aufgabenstellungen anfertigen.
Erneut hatte die Bundesfachgruppe Aus- und Weiterbildung des
Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) die Großveranstaltung federführend auf die Beine gestellt. Vor Ort bereiteten Vertreter der Innung Nordost und Fachlehrer alles für den großen Tag vor. Die Veranstaltung, die früher noch „Bundesleistungswettbewerb“ hieß, hatte bereits im Jahr 2019 an der Max-Bill-Schule stattgefunden. Der BVPF-Bundesfachgruppenleiter Tobias Michalak freute sich, am 14. November pünktlich um 8 Uhr den Startschuss geben zu können. In drei Werkräumen zu je vier Kandidaten nahmen die zwölf jungen Spitzenhandwerker ihre Arbeit auf. Die fünfköpfige Jury musste bei ihrer Bewertung der Musterplatten genau hinschauen, um am Ende die beiden Bundessieger 2025 küren zu können.
Anstieg der Unterstützer auf 48 Sponsoren
Die Siegerehrung fand abends in einem besonderen Ambiente statt: Im großen Meistersaal des Hauses des Deutschen Handwerks gab Michalak die Platzierungen bekannt. In diesem Zusammenhang erinnerte der 48-jährige Parkettlegermeister aus Herne an einen wichtigen Umstand: „Ohne die Unterstützung aus der Industrie können wir diese Veranstaltung nicht stemmen. Wir haben 2024 einen extremen Rückgang auf nur noch 30 Sponsoren erlebt. Von daher bin ich sehr glücklich und dankbar, dass es dieses Mal 48 Sponsoren sind, die uns finanziell unterstützt haben.“ Die zwölf jungen Teilnehmer lobte Michalak für ihre Top-Leistungen und Nervenstärke: „Über 450 Zuschauer sind heute an Euch vorbeigelaufen und haben Euch auf die Finger geguckt – diesen Druck muss man erst einmal aushalten.“ Das sind Qualitäten, die vor allem die neuen Bundessieger an den Tag legten.
Bei den Parkettlegern setzte sich
Niklas Koch aus Bayern gegen seine sieben Konkurrenten durch. Der 20-Jährige hatte seine Ausbildung im Betrieb Holz & Raum Michael Stumpf in Fürth absolviert. Den 2. Platz sicherte sich
Nils Otto aus Nordrhein-Westfalen, Dritter wurde
Nils Klindworth aus Hamburg. „Ich habe mich immer an das gehalten, was ich auch bei der Gesellenprüfung gemacht habe. Ich habe mir vorher genau überlegt, wie ich anfangen und mir meine Zeit einteilen will. Diese Struktur hat mir geholfen, mich zu sortieren, wenn ich einmal unter Stress gerate“, sagte Niklas Koch über seine Strategie. Seine Freundin saß während des gesamtes Wettbewerbs neben seinem Arbeitsplatz: „Es war gut, Unterstützung dabei zu haben.“ Auch sein ehemaliger Berufsschullehrer Ludwig Memhardt, Schulleiterin Christina Müller und der Obermeister seines Innungsbezirks, Timo Aulbach, waren vor Ort und feuerten ihn an. „Die Konkurrenz war stark – das sah man schon an den mitgebrachten Gesellenstücken der Teilnehmer. Im Verlauf des Wettkampfes wurde ich aber immer zuversichtlicher, dass es am Ende mit dem Sieg tatsächlich klappen könnte.“ Nun freut sich der 20-Jährige auf die zukünftigen Aufgaben im elterlichen Betrieb, Koch Parkett aus Nürnberg, in den er nach seiner Ausbildung gewechselt ist. Für den Meisterkurs hat er sich bereits angemeldet.
Bei den Bodenlegern jubelte der 24-jährige
Besnik Hadja aus Rheinland-Pfalz über den 1. Platz. Er ging bei Krämer Fußbodenbau in Koblenz in die Lehre. Auf Platz 2 landete eine junge Frau:
Saskia Przybilla aus Nordrhein-Westfalen. Den 3. Platz errang der Hamburger
Wojciech Wyciszkiewicz. Bundessieger Besnik Hadja, der erst vor zwei Jahren aus dem Kosovo nach Deutschland ausgewandert war, hatte nicht mit dem Sieg gerechnet. „Ich konnte meine Ausbildung verkürzen und war froh, dass ich sie erfolgreich abgeschlossen habe. Der Einladung zur Deutschen Meisterschaft bin ich gerne gefolgt – solch eine Chance hat man nur einmal im Leben.“ Bei dem Wettkampf legte er ein beeindruckendes Tempo an den Tag: Seine erste Musterplatte, für deren Anfertigung er eigentlich vier Stunden Zeit gehabt hätte, war bereits nach knapp eineinhalb Stunden fertig. Und bis zu Mittagspause hatte er auch die Arbeiten an seiner zweiten Platte nahezu vollendet. „Mir wird ganz schnell langweilig. Wenn es zu lange dauert, unterlaufen mir Fehler. Am liebsten mache ich die Sachen daher schnell, dann mache ich sie auch richtig“, sagte der strahlende Bundessieger. Er habe sich auch nicht vom Publikum nervös machen lassen: „Für mich war das wie ein normaler Tag auf der Baustelle. Die Anforderungen waren aber komplizierter als bei meinen üblichen Aufgaben. Auf die Zuschauer habe ich nicht geachtet, sondern einfach meinen Job gemacht.“ Sein Chef Wilfried Krämer hatte ihn nach Berlin begleitet – gemeinsam gingen sie die Arbeitsaufgaben durch.
Designpreise gehen nach Baden-Württemberg und Hamburg
Neben den beiden Bundessiegern verkündete Tobias Michalak auch die Gewinner des Designpreises „Die gute Form“. Dieser wird für das optisch schönste Gesellenstück bzw. Abschlussarbeit der Teilnehmer vergeben. Eine Jury, bestehend aus Tobias Michalak und den Sponsoren-Vertretern Ferdinand Kiesel (Kiesel Bauchemie), Klaus Stolzenberger (Pallmann) und Stefan Dröge (Uzin), kürte die Gewinner. Am Ende nahmen der Parkettleger Cedric Rempfer aus Baden-Württemberg sowie der Hamburger Bodenleger Wojciech Wyciszkiewicz die Auszeichnung in Empfang.
Zum Abschluss richtete Bundesfachgruppenleiter Tobias Michalak auf der Siegerehrung noch folgenden Appell an die Teilnehmer: „Ihr seid unsere Zukunft. Bleibt dem Handwerk treu und formt es mit.“ Zudem kündigte er den Termin der nächsten Deutschen Meisterschaft an: Am
13. November 2026 werden sich die Landesbesten in den Werkstätten der Staatlichen Berufsschule Neustadt an der Aisch miteinander messen.
FussbodenTechnik hat zur Deutschen Meisterschaft ein Sonderheft erstellt, das hier online zu finden ist.
Die Sieger im Überblick
Parkettleger
1. Niklas Koch aus Bayern
Ausbildungsbetrieb: Holz & Raum Michael Stumpf, Fürth
2. Nils Otto aus Nordrhein-Westfalen
Ausbildungsbetrieb: Fußbodenbau Seggewiss, Bocholt
3. Nils Klindworth aus Hamburg
Ausbildungsbetrieb: Pielot Parkett, Hamburg
Bodenleger
1. Besnik Hadja aus Rheinland-Pfalz
Ausbildungsbetrieb: Krämer Fußbodenbau, Koblenz
2. Saskia Przybilla aus Nordrhein-Westfalen
Ausbildungsbetrieb: Hoops Bodenbeläge, Heiligenhaus
3. Wojciech Wyciszkiewicz aus Hamburg
Ausbildungsbetrieb: FDT Klaus Horeis, Hamburg
Gewinner des Designpreises „Die gute Form“
• Parkettleger Cedrik Rempfer aus Baden-Württemberg
Ausbildungsbetrieb: Christoph Skaletzka, Tübingen
• Bodenleger Wojciech Wyciskiewicz aus Hamburg
Ausbildungsbetrieb: FDT Klaus Horeis, Hamburg
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